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7. Mai 2004
Film zum Thema Migration erhält Kirchenpreis in Oberhausen

Mit der Vergabe der Preise ging am Dienstag, den 4.5.2004 die Jubiläumsausgabe der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen zu Ende. Aus Anlass seines 50jährigen Bestehens richtete das Festival eine umfangreiche Retrospektive mit zahlreichen Kurzfilmklassikern aus. Im Rahmen dieses Rückblicks stand auch ein kirchliches Sonderprogramm mit Kirchenpreisträgern aus 40 Jahren, darunter, so Festivalleiter Lars Henrik Gass zur Begrüßung, einige seiner persönlichen Lieblingsfilme. "Manchmal hat unsere Jury nicht so treffend entschieden," sagte Gass.

Der mit 1500.- Euro vom evangelischen Kirchenkreis Oberhausen und der katholischen Filmarbeit dotierte Preis der Ökumenischen Jury ging dieses Jahr an den niederländischen Film "Britanya" von Marjoleine Boonstra. Er lässt die Migranten aus dem im Dezember 2002 geschlossenen französischen Flüchtlingszentrum Sangatte in der Nähe des Eurotunnels zu Wort kommen. Mit einer herausfordernden Filmsprache gebe der Film Menschen, die nur ihre Hoffnung haben, Würde und Gesichter, Raum und Zeit, so die Jury in ihrer Begründung. Mit Lobenden Erwähnungen hob die Jury außerdem zwei weitere Filme hervor, den schweizer Beitrag "Les Tartines" zum Thema Liebe und Sexualität und die britische Produktion "WASP" über die Situation einer alleinstehenden jungen Mutter, die mit ihren Kindern in drückender Armut lebt. "WASP" wurde auch von der Internationalen Jury und der Jury des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Den Großen Preis der Stadt Oberhausen vergab die Internationale Jury zu gleichen Teilen an den Film "Od - El camino" von Martin Mejia aus Kolumbien und an das Video "La Tresse de ma mère" von Iris Sara Schiller aus Frankreich.

Während des Festivals tagte in Oberhausen auch die Generalversammlung der Internationalen kirchlichen Filmorganisation INTERFILM. Sie wählte Hans Hodel, vormals Filmbeauftragter der reformierten deutschsprachigen Kirchen der Schweiz, zu ihrem neuen Präsidenten. Der nach mehr als fünfzehnjähriger Amtszeit nicht wieder kandidierende ehemalige Filmbeauftragte der EKD, Stadtsuperintendent i.R. Hans Werner Dannowski, wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. In das Präsidium des Verbandes wurde auch der Leiter des Filmkulturellen Zentrums im GEP, Karsten Visarius, als designierter Geschäftsführer wiedergewählt. In den erweiterten Leitungsausschuss wurden neu Dietmar Adler aus der hannoverschen Landeskirche, Julia Helmke von der theologischen Fakultät in Erlangen, Andrew Johnston (Kanada) und Gianna Urizio (Italien) entsandt.

Neben den Wahlen beschloss die INTERFILM-Generalversammlung neue Statuten, die der vormals in Regionen gegliederten Vereinigung eine internationale Gesamtstruktur geben. Damit kann der bislang auf Europa zentrierte Verband auch in anderen Kontinenten tätig werden. Der Generalsekretär des Weltverbands für christliche Kommunikation (WACC), Randy Naylor, sah darin neue Kooperationsmöglichkeiten eröffnet. WACC engagiert sich vor allem für den Aufbau von Medieneinrichtungen in den Ländern des Südens und für das Recht auf Kommunikation von benachteiligten Gruppen. Wie INTERFILM wird auch WACC von der EKD unterstützt.  

(Karsten Visarius)