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14. November 2007
Fee Vaillant gestorben

Bern, 13.11.07 (hh) – Wie INTERFILM erst jetzt bekannt wurde, ist unser Ehrenmitglied Fee Vaillant, die von 1973 bis 1991 die künstlerische Leiterin der Internationalen Filmwoche Mannheim war, am 14. Oktober im 93. Lebensjahr verstorben. Fee Vaillant, starb also just in jenen Tagen, als das 56. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg am Rheinufer über die Bühne ging, INTERFILM dort eine Sitzung des Präsidiums durchführte, und sich ältere Festivalbesucher oft nach ihrem Wohlergehen erkundigten.

In einem von „Heidelberg aktuell“ publizierten Nachruf schreibt Michael Kötz, seit 1991 künstlerischer Leiter und Direktor des Filmfestivals u.a.:

„Mit entschlossener, wenn es sein musste auch rigoroser Fürsorge hat Fee Vaillant sich über Jahrzehnte ihrem internationalen Filmfestival gewidmet und weltweit dessen Ruf gefestigt, ein Forum der Parteinahme für die jungen, kreativen und oft politisch ziemlich unbequemen Kinokünstler der Welt zu sein. Ohne dieses Fundament wäre die heutige weltweite Geltung des Filmfestivals nicht vorstellbar...

Als 'Tireless Fee Vaillant, 'Fee Vaillant cineaste' und 'Mutter Courage des deutschen Films' wurde sie in der ganzen Welt bekannt. Ihre Energie und Entschlossenheit war Legende. Schon früh dreht sich bei der am 20. März 1915 in Witten an der Ruhr geborenen, ausgebildeten Photographin alles um den Film. Sie engagiert sich im 1949 gegründeten 'Verband der deutschen Filmclubs' und wird 1961 dessen Geschäftsführerin. Als Mitveranstalterin der Mannheimer Filmwoche arrangiert sie Retrospektiven fürs Festival und besorgt auf manchmal abenteuerlichen Wegen Filme für das Wettbewerbsprogramm. Nach dem Tod des damaligen Filmwochenleiters Walter Talmon-Gros übernimmt sie 1973 (im Team mit Hanns Maier, Verwaltungsdirektor am Nationaltheater) die Verantwortung für das Gesamtprogramm. Bald darauf ist sie, fast zwei Jahrzehnte lang, bis 1991 künstlerische Leiterin des Festivals.

Ein präzises cineastisches Qualitätsbewusstsein und rastloser Einsatz rund um die Uhr, das verband Fee Vaillant mental sehr mit einem Mann, dessen erster langer Spielfilm Katzelmacher im Programm der Mannheimer Filmwoche 1969 präsentiert wurde, während alle anderen Festivals noch nicht wussten, was sie damit anfangen sollten  Und von diesem Rainer Werner Fassbinder stammt auch ein Satz, den er mit Fee Vaillant gewissermassen im Chor aufsagen konnte: 'Schlafen kann ich noch genug, wenn ich tot bin. Das tut sie jetzt und wie immer ihr Grabstein aussehen mag, irgendwo bei Hilden, ihr eigentlicher Erinnerungsstein ist so lebendig wie diese wunderbare Fee Vaillant es gewesen ist und kommt Jahr für Jahr zurück als Filmfestival von Mannheim-Heidelberg.“

Seit 1963 sind die Evangelischen und die Katholischen Filmorganisationen mit einer Jury an der Filmwoche Mannheim bzw. dem Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg präsent (so wurde Katzelmacher 1969 als „Film ausserhalb des Wettbewerbs“ mit dem INTERFILM-Preis der Evangelischen Filmjury und mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet), seit 1995 als Oekumenische Jury, und viele Jurymitglieder aus der Zeit von Fee Vaillant tragen unvergessliche Erinnerungen an ihre eindrückliche und unverwechselbare Persönlichkeit mit sich. So gilt denn das Gedenken von Michael Kötz auch für die Internationale Kirchliche Filmorganisation INTERFILM, die Mannheim zum regelmässigen Tagungsort gemacht und Fee Vaillant im Jahr 2000 in dankbarer Würdigung ihrer Tätigkeit zum Ehrenmitglied ernannt hat. „Natürlich freue ich mich über die Anerkennung meiner langjährigen Arbeit, die ich allerdings aus Überzeugung und Engagement gemacht habe, was ich auch weiterhin tun werde..,“ hat sie dazu gesagt: „Der Einsatz für den künstlerischen und sozial engagierten Film ist heute wichtiger denn je.“