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6. April 2008
10. Filmfestival „... und das Wort wurde Film“ in Riga

(vis) Mit einer Vorführung von Roberto Rossellinis „Franziskus, der Gaukler Gottes“ (Italien 1950) wurde in Riga das 10. Kinoforum „... und das Wort wurde Film“ (28. März-5. April) eröffnet. Seit 1999 stellt die lettische Filmkritikerin Anita Uzulniece unter diesem Titel ein Programm von Filmen mit spirituellen Dimensionen zusammen, die alljährlich für eine Woche im „Kino Riga“ gezeigt werden. Das Jubiläumsprogramm umfasste u.a. David Lynchs „Straight Story“ (USA 1999), Werner Herzogs „Jeder für sich und Gott gegen alle“ (Deutschland 1974), Vittorio de Sicas „Wunder von Mailand (Italien 1950) und Ingmar Bergmans „Das siebte Siegel“ (Schweden 1956). Den Ausgangspunkt für das Projekt bildete die Beobachtung, das zahlreiche für den Dialog von Kirche und Kino bedeutsame Filme in Lettland niemals aufgeführt worden und deshalb so gut wie unbekannt waren. Inzwischen hat das Festival fast 100 Filme gezeigt, die jetzt in einem aus Anlass des Jubiläums entstandenen Katalog zusammengestellt wurden. Er vermittelt einen Eindruck von dem breiten Spektrum und der herausragenden ästhetischen Qualität der in Riga gezeigten Filme, die fast so etwas wie einen Kanon spirituell inspirierter Filmkunstwerke ergeben.

Bei einem dem Festival vorausgehenden Empfang begrüßte Anita Uzulniece auch INTERFILM-Präsident Hans Hodel, der eigens zum Jubiläum angereist war. Er erinnerte an das in Riga 1999 durchgeführte INTERFILM-Seminar unter dem Motto „Giving a Soul to Europe“, das einen wichtigen Impuls für den Start des Festivals gegeben hatte. Auch in diesem Jahr fand, parallel zur Filmreihe, ein Seminar zum Thema „Spirituelle Dimensionen des Kinos“ statt. Gastgeber war das Medienbüro der evangelischen Kirche in Lettland, die „Lutherische Stunde“ (Luteranu Stunda). Unter Bezug auf Peter Handke, Romano Guardini, André Bazin und Paul Schrader entwickelte der Bibelwissenschaftler Reinhold Zwick Elemente eines spirituellen Kinos, die er an Ausschnitten der Filme „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ (Regie: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni, Deutschland 2003) und „Die große Stille“ (Regie Philip Gröning, Deutschland 2005) verdeutlichte. Der Theologe und Filmkritiker Thomas Kroll stellte Darstellungen des Todes im Film vor. Die Teilnehmer des  Seminars besuchten auch einen Gottesdienst, in dem Pastor Agris Sutra über die Gestaltwerdung des Glaubens predigte.

Festival und Seminar wurden von zahlreichen Institutionen unterstützt, darunter die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands (Latvijas Evangeliski Luteriska Baznica), die Lutherische Stunde und INTERFILM. Anita Uzulniece ist Mitglied des Leitungsausschusses von INTERFILM.


Teilnehmer des Filmseminars vor der Christus-Kirche in Riga, v.l.n.r.:
Agris Sutra, Hans Hodel, Karsten Visarius, Anita Uzulniece, Reinhold Zwick, Thomas Kroll und Christiane Kesper