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27. Juni 2011
Ehrenpreis der Interfilm-Akademie für israelisch-palästinensischen Künstler
Filmfest München 2011: Juliano Mer-Khamis posthum ausgezeichnet

Von Pfr. Eckart Bruchner, Interfilm-Akademie

Im Rahmen des Münchner Filmfestes verleiht die Interfilm-Akademie am 2. Juli 2011 den im Zusammenhang mit der Tschernobyl-Katastrophe 1986 etablierten One Future-Preis zum 25. Mal. Bei dieser Gelegenheit ehrt sie posthum den israelisch/palästinensischen Regisseur, Schauspieler und Theaterleiter Juliano Mer-Khamis für sein Lebenswerk.

Im Zeichen der Grenzüberschreitungen stand das Leben von Juliano Mer-Khamis, Sohn einer jüdisch-israelischen Mutter und eines christlich-palästinensischen Vaters. Als Schauspieler, Regisseur und Theatermacher erlangte er internationale Anerkennung, die er unermüdlich für sein Freedom Theatre in Jenin (Palästina) nutzte. Die Idee des Theaters für Jugendliche geht auf seine Mutter zurück, die während der 1. Intifada das "Theater der Steine" gründete, um traumatisierte Jugendlichen im Flüchtlingslager von Jenin eine Perspektive zu bieten.

In seinem Film "Arnas Kinder"(2003) zeigt Juliano Mer-Khamis, was aus den jungen Schauspielern von damals geworden ist, nachdem das Theater während der 2. Intifada zerstört worden war. 2006 setzte er das Werk  seiner Mutter fort und gründete das "Freedom Theatre" in Jenin zusammen  mit israelischen und palästinensischen Aktivisten. Das Freedom Theatre ist ein Gemeinschaftstheater, das Kindern und Jugendlichen ermöglicht, ihr Talent und Selbstvertrauen zu entwickeln.

2008 wurde eine Schauspielschule eröffnet. Neben einem großangelegten Filmprojekt und weiteren Gastvorträgen war 2011 auch der Umzug in ein größeres Gebäude geplant. Das Theaterprojekt "Frühlingserwachen" von Frank Wedekind war im Entstehen. Vom Freedom Theatre sollte eine künstlerische und politische Bewegung ausgehen, die gegen die Zwänge der Besatzung ebenso  die Stimme erheben sollte wie gegen die Diskriminierung von Frauen und Kindern.

Als ehemaliges Mitglied der israelischen Fallschirm-Brigade und nun Friedensaktivist bekannte er: "Ich bin zu 100 Prozent Palästinenser und zu 100 Prozent Jude". Als Pendler zwischen Haifa und Jenin durch Checkpoints, Mauer und Stacheldraht wurde er am 4. April dieses Jahres vor dem Eingang des Freedom Theatre von Unbekannten erschossen.

Die Interfilm-Akademie ist ein instititutionelles Mitglied von INTERFILM.

Informationen zum One Future-Preis 2011 finden Sie hier.