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15. Juli 2006
INTERFILM-Info 1/05-1/06 - Editorial

 INTERFILM-Info 1/05-1/06 zum Download (ca. 14 MB)

Liebe Mitglieder und Partner von INTERFILM,

wir blicken auf ein Jahr zurück, in welchem wir bei verschiedenen Gelegenheiten das 50jährige Bestehen und Wirken von INTERFILM in Erinnerung rufen und auf die Bedeutung und den gegenwärtigen Stand des Dialogs zwischen Kirche und Film aufmerksam machen konnten. Einige Beiträge in dieser INFO berichten darüber:

Als erster Gratulant kam am 17. Februar 2005 in Berlin Bischof Wolfgang Huber anlässlich seines Grusswortes zum ökumenischen Empfang in der Matthäuskirche auf die Geschichte von INTERFILM zu sprechen. Dabei würdigte er u.a. auch die 1963 begonnene Jury-Präsenz an der Berlinale. Eine weitere Gelegenheit bot sich am 10. März 2005 in Strassburg anlässlich eines zur  Generalversammlung der Europa-Region der World Association for Christian Communication (ERA-WACC) organisierten Seminars. Rechtzeitig zu diesem Anlass ist von WACC die Sondernummer 1/2005 von Media Development zum Thema „Celebrating Cinema“ herausgegeben worden. Alle Mitglieder von INTERFILM haben dieses Heft als Jubiläumsgabe erhalten.

Die Mitwirkung in der Oekumenischen Jury in Cannes gab dem Präsidenten von INTERFILM verschiedene Gelegenheiten, daran zu erinnern, dass sich besonders auch französische Pioniere bei der Gründung von INTERFILM verdient gemacht haben. Zum Abschluss der Juryarbeit gab es für die Mitglieder und Mitarbeiter eine sympathische Party. Dabei überraschten Corine und Emmanuel Eugen dit Rochesson die Teilnehmer mit einer grossen und mit Emblemen zu Stationen der Juryarbeit geschmückten Torte zum 50.Geburtstag von INTERFILM.

Im Lauf der folgenden Wochen zeichnete sich in Gesprächen mit der Festivalleitung von Locarno ab, in welcher Weise der eigentliche Jubiläumsanlass Gestalt annehmen konnte. Mit der Berufung von Karsten Visarius zum Präsidenten der Oekumenischen Jury und Randy Naylor, dem Generalsekretärs von WACC und Peter Malone, dem Präsidenten von SIGNIS, zu weiteren Mitgliedern, wurde zunächst eine repräsentative Zusammensetzung der Jury angestrebt. Ein von Julia Helmke gehaltenes Referat, das anschliessende Podiumsgespräch zur Frage nach dem „christlichen Blick auf den Film“, die Verleihung eines Sonderpreises an Wim Wenders und der ökumenische Empfang, verbunden mit einem Essen, das in Locarno Tradition hat und von über hundert Gästen besucht wurde, bildeten das Programm dieser Geburtstagsfeier.

Rechtzeitig zum Anlass in Locarno sind zwei Publikationen erschienen: Den Teilnehmern konnte die von Julia Helmke, Hans Hodel und Karsten Visarius herausgegebene Jubiläumsschrift „Kirche und Film im Dialog – Fünfzig Jahre INTERFILM“ abgegeben werden. (Mitglieder, die es versehentlich noch nicht erhalten haben oder ein zusätzliches Exemplar wünschen, können dieses, solange Vorrat, bei der Geschäftsstelle unentgeltlich beziehen.) Julia Helmke stellte ihre Dissertation vor, in welcher sie unter dem Thema „Kirche, Film und Festivals“ die Geschichte sowie Bewertungskriterien evangelischer und ökumenischer Juryarbeit in den Jahren 1948 bis 1988 untersucht und beschreibt.

In Paris wurde INTERFILM am 22. Oktober 1955 gegründet und  immer wieder fanden besondere Generalversammlungen dort statt. Als bekannt wurde, dass Pro-Fil im Herbst sein Jahrestreffen in Paris plant, wünschte INTERFILM, mit einer kleinen Delegation daran teilzunehmen und mit den Mitgliedern von Pro-Fil bei einem gemeinsamen Apéro auf die Gründer von INTERFILM und von Pro-Fil anstossen zu können. Bei diesem Anlass wurde Jean Domon, einem der Initianten von Pro-Fil und langjährigen Präsidenten, die Ehrenmitgliedschaft von INTERFILM verliehen.

An den Nordischen Filmtagen Lübeck fiel der 50. Geburtstag von INTERFILM zusammen mit dem kleinen Jubiläum „10 Jahre Kirchlicher Filmpreis INTERFILM“,
welches mit einem Artikel in der Festivalzeitung und im Katalog gewürdigt wurde.  Zudem programmierten die Filmtage aus diesem Anlass im Rahmen einer Sondervorführung Lars von Triers „Breaking the Waves“, der 1996 mit dem ersten INTERFILM-Preis auszeichnet wurde.

Auch am Internat. Filmfestival Mannheim, wo am 19./20. November das Präsidium zusammen mit dem Leitungsausschuss eine Sitzung durchführte, widmete die Festivalzeitung dem Jubiläum von INTERFILM einen Beitrag. Ein weiteres Geburtstagsgeschenk bereitete das Festival INTERFILM mit der Programmierung des Films „Katzelmacher“ von R.W.Fassbinder, der in Mannheim 1969 dafür den Preis der INTERFILM-Jury erhielt, die insbesondere „die beachtliche Form“ des Films lobte.

Schliesslich, wenn auch erst zu Beginn des Jahres 2006, haben auch die nordamerikanischen Mitglieder einen Akzent zum INTERFILM-Jubiläum gesetzt. Davon zeugt ein eindrückliches Referat, das Kristine Greenaway aus Kanada anlässlich der Eröffnung des von Marjorie Suchocki organisierten „Whitehead Film Festivals“ im kalifornischen Claremont gehalten hat. Das von der Claremont School of Theology und der nordamerikanischen Sektion von INTERFILM unterstützte Festival hatte im Sinne einer Retrospektive zahlreiche Filme im Programm, die am Welt Film Festival Montréal Preise oder Erwähnungen der Oekumenischen Jury erhalten haben.

Der mit 10'000 Euro dotierte Europäische Templeton Filmpreis für das Jahr 2004 wurde während der Berlinale am Sonntag, 23. Februar 2005 im Rahmen eines Gottesdienstes dem britischen Regisseur Kenny Glenaan für seinen Film „Yasmin“ überreicht. Der Film, der in Locarno den Preis der Oek.Jury gewann, hatte zunächst bloss eine Ausstrahlung im britischen Fernsehen (die allerdings nicht ohne Wirkung blieb), dagegen auf dem Kontinent kaum eine Kinoauswertung. Diese erfolgte erst im Laufe des Jahres, und in der Schweiz sogar erst anfangs dieses Jahres. Kenny Glenaan diskutierte den Film im Herbst 2005 mit den Teilnehmern der Jahrestagung von Pro-Fil in Paris und in Leeds mit den Studenten des College Trinity&All Saints. Beide Veranstaltungen wurden von der John Templeton-Stiftung finanziert.

INTERFILM war 2005 mit einer eigenen Jury am Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken und an den Nordischen Filmtagen Lübeck beteiligt, im Rahmen einer Oekumenischen Jury in Berlin, Fribourg, Oberhausen, Cannes, Zlin, Karlovy Vary, Locarno, Montréal, Leipzig, Kyiv, Cottbus, Mannheim und Bratislava und im Rahmen einer von SIGNIS und INTERFILM (mit Unterstützung der Templeton-Stiftung) erstmals eingerichteten Interreligiösen Jury in Nyon; insgesamt also an 16 Filmfestivals. Zudem wurde in Göteborg der Filmpreis der Schwedischen Kirche und in München der Preis der Interfilm-Akademie vergeben. Die Jury-Entscheide werden jeweils unmittelbar nach Abschluss des Festivals allen Mitgliedern per Mail übermittelt in der Hoffnung, dass sie dazu beitragen, die Information darüber im Rahmen ihrer eigenen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit weiter zu verbreiten. Trotzdem werden alle Festivalberichte als Jahresüberblick und Chronik gebündelt in dieser INFO publiziert. Damit soll einmal mehr auch allen Jurymitgliedern für ihr Engagement herzlich gedankt werden. Und wer das Gefühl hat, er könnte auch mal irgendwo wieder dabei sein, soll sich beim Jurykoordinator melden. Es kann ja sein, dass seine Disponibilität gerade sehr willkommen ist. Jedes Festival hat sein eigenes Profil und stellt an jede Jury andere Ansprüche, und je nachdem, wie die Nominationen von SIGNIS ausfallen, liegen auch die Bedürfnisse von INTERFILM. Weil frühzeitige Absprachen erfolgen, gibt es in der Regel allerdings keine Probleme. Im übrigen sei ausdrücklich auf den Artikel über SIGNIS verwiesen, der u.a. auch über den Stand der gegenwärtige Diskussion bezüglich gemeinsam gültiger Beurteilungskriterien für die Arbeit in den Oekumenischen Jurys berichtet.

Die dem Jubiläumsjahr 2005 gewidmete Ausgabe der INFO trifft mit grosser Verspätung bei Euch ein. Das tut uns leid. Einmal mehr wirkt sich aus, was ich im letzten Editorial schon ausführlich beschrieben habe, dass die Funktionen von INTERFILM bloss neben- bzw.ehrenamtlich besetzt und deren Arbeitskapazitäten beschränkt sind. Das gilt insbesondere auch für den Geschäftsführer, der Angebote zur Mitarbeit gerne entgegen nimmt. Die Planung der verschiedenen Geburtstagsevents und persönliche Präsenz sowie die  Herausgabe der Jubiläumsschrift haben das Präsidium an die Grenzen seiner Kapazitäten gebracht. Trotzdem teilen wir mit Euch die Auffassung, dass es über die Mailkommunikation und die Publikationen auf www.inter-film.org hinaus nützlich ist, regelmässig schriftliche Info’s auf dem Postweg zu erhalten. Zumal wir ja nach einer kleinen Verschnaufpause weitere Projekte planen. Wir sind für jegliche Unterstützung und alle hilfreichen Anregungen dankbar und freuen uns auf Euer Echo.

Mit freundichen Grüssen
Hans Hodel, Präsident