Lübeck
Preise und Jurys seit 1996
1996, Preis Jury INTERFILM: Breaking the waves, von Lars von Trier, Dänemark/Frankreich 1996 Es ist Lars von Trier gelungen, durch die exzellente schaupielerische Leistung von Emily Watson und die hervorragende Kameraarbeit von Robby Müller eine ausserordentliche Intensität zu erreichen, die den Zuschauer zwingt, die Fragen nach Glaube, Liebe und Opferung tief persönlich mitzuerleben und sich erneut mit diesen Themen auseinanderzusetzen.“ Lobende Erwähnung Den Attende/Der 18. Mai, von Anders Ronnow-Klarlund, Dänemark 1996
Jury: Angelika Henschel (Deutschland), Jes Nysten (Dänemark), Anita Uzulniece (Lettland)
1997, Preis Jury INTERFILM: Die Wolfszahnkette, von Algimantas Puipa, Litauen 1997 Der Film erzählt am Beispiel einer individuellen Leidensgeschichte Erfahrungen des litauischen Volkes aus den vergangenen Jahrzehnten. In einer Zeitreise verschmelzen Erinnerung und Gegenwart durch eine symbolhafte, ausdrucksstarke Bildsprache, die tief in Geschichte und Kultur des Landes wurzelt.
Jury: Reinhard Middel (Deutschland), Per Haddal (Norwegen), Anita Uzulniece (Lettland)
1998, Preis Jury INTERFILM Festen/Das Fest, von Thomas Vinterberg, Dänemark 1998 Die Interfilm-Jury verleiht ihren Preis an den Film „Das Fest“ vom dänischen Regissuer Thomas Vinterberg aufgrund seiner innovativen und mutigen Bearbeitung eines alten Themas. Vinterberg zeigt was geschieht, als der älteste Sohn einer Familie seinen Vater und die Gäste des Geburtstagsfestes mit einem dunklen Geheimnis der Familie konfrontiert: dem Missbrauch von ihm und seiner Schwester durch den Vater. Vinterbergs originelle ästhetische Sprache korrespondiert mit der präzisen dramatischen Struktur der Geschichte. Der Regisseur zeigt, dass nur die schmerzvolle Offenbarung der Geschehnisse in der Vergangenheit zur Befreiung führt und den Weg in die Zukunft öffnet. Vinterbergs Film regt zur Reflexion über familiäre Machtstrukturen und deren destruktives Potential an. Lobende Erwähnung Only Clouds Move The Stars, von Torun Lians, Norwegen 1998
Jury: Jörg Herrmann (Deutschland), Birgitte Thyssen (Dänemark), Agris Sutra (Lettland)
1999, Preis Jury INTERFILM: The Tougn Ones/Häjyt, von Aleski Mäkelä, Finnland 1999 Der Film erzählt die Geschichte dreier Männer, die gemeinsam eine Bank überfallen haben. Nach fünf Jahren werden Antti und Jussi aus der Haft entlassen. Sie machen sich auf die Suche nach der versteckten Beute und begegnen Heikki, der nicht gefasst wurde und Polizist geworden ist. „Der Film zeichnet ein aufrichtiges und sensibles Portrait von Männern am Rande der Gesellschaft, die auf der Grenze zwischen dem allgmeinen Gesetz und ihren eignen Gesetzen zu überleben versuchen“, heisst es in der Begründung der Jury. Mit den Mitteln des klassischen Erzählkino und mit krafvollen Bildern mache der Film die Schwierigkeiten und Ambivalenzen seiner Charaktere nachvollziehbar und trage so zum Verständnis von Menschen bei, denen die Gesellschaft mit Vorurteilen begegnet.
Jury: Jörg Herrmann (Deutschland), Ylva Liljeholm (Schweden), Arnis Redoviçs (Lettland)
2000, Preis Jury INTERFILM: 101 Reykjavik, von Baltasar Kormákur, Island 2000 In überzeugenden Bildern kontrastiert der Regisseur Baltasar Kormákur die Weite der isländischen Naturlandschaft mit der kleinbürgerlichen Enge menschlicher Beziehungen in der Stadt. Der Debütfilm greift die Fragen junger Menschen auf, und er befreit mit schwarzem Humor von moralisierender Betrachtung des Lebens. Spezialpreis: Schauspieler Jesper Christensen, Dänemark, für die Rolle des „Kai“ im Film Die Bank
Jury: Rita Weinert (Deutschland), Raymond Olsen (Dänemark), Anita Uzulniece (Lettland)
2001, Preis Jury INTERFILM: Elling, von Petter Næss, Norwegen 2000 Der norwegische Film besticht durch seine gradlinig und zutiefst humorvolle Geschichte, die am Beispiel zweier grundsätzlich verschiedener Protagonisten Ängste, Bedürfnisse und Möglichkeiten menschlicher Existenz aufzeigt. Die ehemaligen Psychiatriepatienten Elling und Kjell Barne erringen in der gemeinsamen Auseinandersetzung mit unserer Lebenswelt Selbstbewusstsein und damit Selbstwertgefühl. Damit verweist der Regissuer Petter Naess auf die Grundlagen menschlichen Lebens und lässt Hoffnung aufscheinen. Lobende Erwähung Joki/Der Fluss/The River, von Jarmo Lampela, Finnland 2000
Jury: Antje Peters-Hirt (Deutschland), Ylva Liljeholm (Schweden), Ilze Abrama (Lettland)
2002, Preis Jury INTERFILM Möwengelächter/The Seagull's Laughter/Mavahlatur von Agust Gudmundsson, Island Kann ein Jury, die dem Evangelium ebenso verpflichtet ist wie ästhetischen Kriterien, einen Film auszeichnen, dessen weibliche Hauptfigur egoistisch, machthungrig und vielleicht sogar eine Mörderin ist? Sie kann es, wenn diese Figur so ambivalent wie Gudmundssons Freya ist. Eine Göttin der Ausgestossenen und Misshandelten ist sie, diese provozierende Schöne, aber auch ein dunkler Spielgel für eine scheinheilige Gesellschaft, die christlich ist, solange das nicht heisst, Säufern und Sündern die Tür öffnen zu müssen.
Jury: Heike Kühn (Deutschland), Ralf Meister (Deutschland), Per Auen Sveaas (Norwegen), Jaan J. Leppik (Estland) |