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18. Freiburger Internationales Filmfestival
21. - 28. März 2004

Der Preis der Ökumenischen Jury ist mit 5000.- Sfr. dotiert, zu gleichen Teilen gestiftet von der "Aktion Fastenopfer" (katholisch) und von "Brot für alle" (reformiert). Er wird einem Filmemacher oder einer Filmemacherin verliehen, dem oder der es am besten gelingt, in seinem oder ihrem Film jene Kriterien künstlerisch umzusetzen, die der Nord-Süd-Kooperation der beiden Stifterorganisationen zugrunde liegen.

Die Ökumenische Jury des 18. Freibuger Internationalen Filmfestivals bestand aus den Mitgliedern

Alexis Dembélé (Mali)
Marie-Anna Gneist (Schweiz, Präsidentin der Jury)
Jean Lods (Frankreich)
Charles Ridoré (Schweiz)

Die Jury verlieh ihren Preis an den Film

Días de Santiago
von Josué Méndez, Peru


Nach drei Jahren Krieg, in denen er töten lernte, kehrt ein Mann in das bürgerliche Leben in Lima zurück. In einem persönlichen und kraftvollen Stil, der zugleich die schreckliche soziale Realität wie die innere Welt der Hauptfigur beschreibt, gibt der Film den verzweifelten Kampf dieses Mannes sowohl gegen die gesellschaftliche Gewalt wie gegen die in seinem Inneren wieder. Die Entwicklung der Erzählung demonstriert, dass diese Gewalt nicht siegen muss.

Zum Inhalt:
"
Santiago Roman, ein 23-jähriger Soldat, kehrt nach Lima zurück, nachdem er viele Jahre mit Kämpfen gegen Ecuador und in seinem Land mit der Bekämpfung von Terror und Drogenhandel verbracht hat. Er verkörpert eine verlorene Generation, die den Preis für die Unverantwortlichkeit der Regierung zahlen muss. Von seinen Kriegserinnerungen gequält, führt er einen neuen Kampf, in dem es darum geht, seinen Platz im Zivilleben und in einem zugleich feindlichen und gleichgültigen Lima zu finden. 
            
Eine Reise durch die komplexen und düsteren Mäander des Krieges mit seinem teuflischen Kreislauf der Gewalt, der kein Ende zu nehmen scheint. Indem der Regisseur zwischen schwarzweissen und farbigen Szenen wechselt, gelingt es ihm, den Realismus des Films und seine von Verzweiflung und Frustration geprägte Stimmung weiter zu verstärken und ein ungeschminktes Bild vom Leben in Lima zu entwerfen. Santiagos Verwirrung und die Weise, in der sein heutiges Leben durch die Ausbildung in der Armee bedingt ist, wird uns anschaulich vor Augen geführt: Er ist unfähig, ins Zivilleben zurückzukehren. Der Film über seine Verbitterung, Frustration und seelischen Nöte ist jedoch zugleich eine bewegende Hommage an das Leben." (Festivalinformation)
  

Eine Lobende Erwähnung vergab die Jury an den Film

Alf Chahr (A Thousand Months)
von Faouzi Bensaidi, Morocco / France / Belgium

In zwei Stunden gelingt dem Film ein Streifzug durch ein breites Spektrum menschlicher Erfahrungen, die er mit wohldosierter Zärtlichkeit, Menschlichkeit, Humor und Ernsthaftigkeit  schildert. Darüber hinaus beschwört der Regisseur kunstvoll die politische und soziale Realität herbei, in der der Film spielt.

Zum Inhalt:
"Die Hauptfigur des im Jahr 1981 spielenden Films ist der junge Mehdi, der in einem Bergdorf im marokkanischen Atlasgebirge lebt und auf die Rückkehr seines Vaters wartet. Dieser arbeitet laut seiner Mutter und seinem Grossvater in Frankreich, sitzt in Wirklichkeit aber im Gefängnis. Das innere Gleichgewicht des Jungen ist in jedem Augenblick gefährdet…
           
      Faouzi Bensaidi hat sich bisher als Theaterregisseur, Schauspieler und Drehbuchautor einen Namen gemacht. Sein erster Spielfilm ist eine perfekte Synthese all dieser Aktivitäten. Eine klassische Dramaturgie, eine vollkommen logische, fast mechanische Szenenfolge und der poetische Charakter der Kameraführung lassen den Erstling zu einem Meisterstück werden. Klassisch ist der Film auf jeden Fall, mit einer ausgesprochenen Vorliebe für Ferneinstellungen, in denen die Personen wie Figuren einer griechischen Tragödie wirken. Dennoch ist Tausend Monate ein zeitgenössisches Werk, das die politische und kulturelle Gegenwart Marokkos nicht ausblendet und vor allem nicht vergisst, dass ein Film zum Anschauen da ist. Der gelegentlich spürbare komödienhafte Ton verleiht dem an literarischen Bezügen reichen Werk eine besondere Leichtigkeit." (Festivalinformation) 

Festival-Homepage