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Mannheim-Heidelberg

54. Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg 2005
17. bis 26. November 2005

Die Ökumenische Jury beim Filmfestival Mannheim-Heidelberg verleiht den Ökumenischen Filmpreis an

Pavee Lackeen / Wohnwagenleben / The Traveller Girl
Regie: Perry Ogden (Irland 2005)

Begründung der Jury: "Der Film beschreibt authentisch die Lebenssituation einer kinderreichen irischen Familie, die am Stadtrand von Dublin in Wohnwagen lebt. Dabei gelingt es dem Regisseur, ohne falsche Hoffnung zu wecken, den Mut und die Lebenskraft seiner jungen Protagonistin zu zeigen."

Inhalt: Winnie ist 10 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter und mehreren Geschwistern in einem Wohnwagen am Rande der Mühlhalden im Industrieviertel von Dublin. Tapfer erträgt sie das Alltagsleben der aus der Gesellschaft heraus gefallenen Familie mit der Suche nach Wasser, wenn sie wieder einmal von den staatlichen Autoritäten vom Platz gescheucht worden sind, mit den Besuchen der Sozialarbeiter, die auch nicht helfen können und den Spielen mit den jüngeren Geschwistern im Dreck. Winnie geht zur Schule, aber viel mehr Perspektiven hat sie nicht im Leben. Sie sieht schon aus wie eine „Trümmerfrau“ die manches Elend gesehen hat. Doch Winnies Lebensmut ist ungebrochen. Sie ist die Tochter von Fahrensleuten (der Slangausdruck dafür ist titelgebend „Pavee“) und muss im gegebenen Milieu zurecht kommen. Die Darsteller dieser bewegenden sozial-realistischen Geschichte erzählen an der Grenze zwischen Dokumentation und Spielfilm von ihrem wirklichen Leben. 10 Monate lang drehte der Modephotograph Perry Ogden im ungewohnten Milieu mit einer digitalen Mini-Kamera und entwickelte Szene für Szene mit den Laiendarstellern seinen Film, der an frühe Filme des italienischen Neorealismus erinnert und beschreibt, dass es auch im Wohnwagenleben ganz unter auf der sozialen Leiter noch Hoffnung gibt. (Festvalinformation)

Die Jury vergibt außerdem eine Lobende Erwähnung an den Film

Ryna / Ryna, das Mädchen / Ryna
von  Ruxandra Zenide (Rumänien/Schweiz 2005)

Begründung: "Der Film über die Suche eines jungen Mädchens nach der eigenen Identität besticht durch seine einfühlsame und genaue Beobachtung der Selenlandschaft seiner Protagonistin in ihrem Umfeld."

Inhalt: Ryna hat ihre Haare kurz geschoren. Stets trägt sie einen dreckigen Overall. Als Mädchen ist die 16-Jährige auf den ersten Blick gar nicht erkennbar. Das ist Absicht. Ihr allein stehender Vater möchte sie so lange wie möglich bei sich behalten. Am liebsten für immer. Nicht nur weil Ryna ihrem Vater in der Autowerkstadt an der Donaumündung routiniert hilft. Er hat sie aufgezogen wie einen Sohn, den er nie bekommen hat. Der Vater führt ein strenges despotisches Regiment und beobachtet macht sich dennoch auf die Suche nach ihrer weiblichen Identität. Auch ein schrecklichen Vorfall, den alle Versuche von Männern, mit seiner Tochter Kontakt aufzunehmen, mit größtem Misstrauen. Ryna ihr Vater einfädelt, wird sie nicht davon abhalten. Die wild-poetische Schönheit des Donaudeltas mit gestrandeten Schiffen, flacher Weite und mit Schilf- und Uferlandschaften, die wie Seelenzustände wirken, tut ein Übriges, um diesen Film über ein schwieriges Erwachsen werden mit noch mehr atmosphärischer Dichte auszustatten, als es das betörende Spiel der Hauptdarstellerin ohnehin herstellt. Wenig Worte. Viel Atmosphäre. Kleine Gesten. Große Gefühle. (Festivalinformation)

Mitglieder der Jury:
Lothar Strüber (Präsident, Freiburg), David Fonjallaz (Bern), Manfred Koch (Bamberg), Bo Torp Pedersen (Kopenhagen), Kveta Samanova (Prag)


Jurypräsident Lothar Strüber (rechts) und Perry Ogden