Internationale Kurzfilmtage Oberhausen
48. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 2002
Preis der oekumenischen Jury
Die oekumenische Jury bei den 48.Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen 2002 in der Besetzung
Johannes Binotto, Dorf/Schweiz Bernd Durst, Frankfurt am Main Michael Kranzusch, Lüneburg Otmar Schöffler, Münster (Vorsitzender) Eberhard Streier, Essen
verleiht ihren Preis an Igor Voloshin für seinen Film "Suka" (Bitch):
In seiner Dokumentation aus dem Tschetschenienkrieg schafft der Regisseur eine Nähe zu den porträtierten Soldaten, ohne in zynischer Distanz zu verharren oder moralisch zu manipulieren. Unter hohem persönlichem Einsatz vermittelt er Einblicke in einen verselbständigten Gewaltapparat, der keine Feinde mehr benötigt, um Menschen zu Tätern und Opfern zu machen.
Lobende Erwähnungen gehen an
Tania Detkina für ihren Film "Sidet´v shkafu" (Im Schrank sitzen) und Stéphane Elmadjian für seinen Film "Je m´appelle" (Ich heiße...).
Tania Detkinas Schilderung eines schicksalhaften Familienbesuches zeugt von wahrhaftiger Einfühlung in die Figuren und die sie bestimmenden Verhältnisse, ohne spekulative Melodramatik. Dabei findet die Regisseurin zu einer unverbrauchten Bildersprache, lebendig und präzise.
Durch innovative Verschränkung von Wort und Bild lädt der Film "Je m’appelle" ein, Menschen mit einem Blick für ihre Geschichten zu sehen und Geschichten mit der Frage nach den Menschen darin zu hören. Er demonstriert, dass Lebensgeschichten immer auch Leidensgeschichten sind, die nicht generell durch Freiheitsversprechungen legitimiert werden können.
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